Wissenschaft und Gesellschaft
Bereits mit seiner Gründung wurde dem Wissenschaftsrat aufgetragen, bei seiner Tätigkeit die Erfordernisse des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens stets mit einzubeziehen.
Diesem Anspruch ist er im Laufe der Jahrzehnte auf unterschiedliche Weise nachgekommen. So hat er beispielsweise die Auswirkungen des demographischen Wandels auf das wechselseitige Verhältnis von Hochschulsystem und Arbeitsmarkt untersucht, die Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen in der Ausbildung einer Analyse unterzogen oder aber auch die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitssystem in ihren Konsequenzen für die Ausbildung medizinischen Fachpersonals aufgegriffen.
Auch mit der Frage, was speziell Wissenschaft und Forschung für die Gesellschaft auf welchen Wegen leisten können und sollen, beschäftigt sich der Wissenschaftsrat zunehmend. Die dialogische Vermittlung und Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus allen Wissenschaftsbereichen in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik ist in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus wissenschaftspolitischer Aufmerksamkeit gerückt. Dieser Transfer ist eine Kernaufgabe und mit Forschung, Lehre und wissenschaftlichen Infrastrukturangeboten eine der wesentlichen Leistungsdimensionen wissenschaftlicher Einrichtungen. Hochschulen und Forschungseinrichtungen halten es für zunehmend wichtig, auf Partner außerhalb der Wissenschaft zuzugehen, um die wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung der Gesellschaft voranzutreiben und den gestiegenen Erwartungen aus Politik und Gesellschaft an die Leistungen des Wissenschaftssystems besser gerecht zu werden. Der Wissenschaftsrat hat diesen Diskurswandel mitinitiiert und geprägt.
In den Perspektiven des deutschen Wissenschaftssystems aus dem Jahr 2013 spricht er sich erstmals dafür aus, alle Leistungsdimensionen der Wissenschaft und wesentlich auch den Transfer zu fördern.
Die viel beschworene „Zeitenwende“ macht es notwendig, die Rolle von Wissenschaft in der Gesellschaft und die Funktionsweise des Wissenschaftssystems neu zu bewerten, weswegen der Wissenschaftsrat eine Arbeitsgruppe eingesetzt hat, die sich beispielweise mit den Erfahrungen in der Pandemie sowie geopolitischen Notwendigkeiten, internationale Wissenschaftskooperationen neu zu gestalten, befasst.
Ausgewählte Empfehlungen und Positionspapiere zu "Wissenschaft und Gesellschaft":
Empfehlungen zur Souveränität und Sicherheit der Wissenschaft im digitalen Raum (Drs. 1580-23), Oktober 2023
Perspektiven der Agrar- und Ernährungswissenschaften | Positionspapier (Drs. 1189-23), April 2023
Wissenschaftskommunikation | Positionspapier (Drs. 9367-21), Oktober 2021
Impulse aus der COVID-19-Krise für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland | Positionspapier (Drs. 8834-21), Januar 2021
Wissens- und Technologietransfer als Gegenstand institutioneller Strategien | Positionspapier (Drs. 5665-16), Oktober 2016
Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über Große gesellschaftliche Herausforderungen | Positionspapier (Drs. 4594-15), April 2015