Wissenschaftsrat

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Hochschulen als Orte des lebenslangen Lernens stärken | Ergebnisse der Wintersitzungen des Wissenschaftsrats in Berlin (23.–25. Januar 2019)

Ausgabe 01 | 2019
Datum 28.01.2019

Die Agrarökonomin Martina Brockmeier ist auf den Wintersitzungen des Wissenschaftsrats ein weiteres Mal in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigt worden. Gewählt wurden auch die Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Kommission und der Verwaltungskommission. Mit seinen Empfehlungen zu hochschulischer Weiterbildung legt der Wissenschaftsrat den nunmehr vierten und letzten Teil seiner Veröffentlichungsreihe zur Fachkräftequalifizierung vor. Ansonsten standen die Sitzungen im Zeichen zahlreicher Evaluationsentscheidungen. Begutachtet wurden zwei Einrichtungen der Ressortforschung, weitere Begutachtungsverfahren betrafen unter anderem Anträge auf Neuaufnahmen in die Leibniz-Gemeinschaft. Zu den Ergebnissen im Einzelnen:

Auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel war der Wissenschaftsrat anlässlich seiner Wintersitzungen zu Gast im Bundeskanzleramt und nutzte die Chance, mit der Kanzlerin in einen Gedankenaustausch zu aktuellen wissenschaftspolitischen Themen zu treten.

Die Agrarökonomin Martina Brockmeier ist in ihrem Amt als Vorsitzende ein weiteres Mal bestätigt worden. Es ist ihr letztes Jahr in diesem Amt, da ihre Mitgliedschaft im Wissenschaftsrat im kommenden Jahr turnusgemäß enden wird.

In seinen aktuellen „Empfehlungen zu hochschulischer Weiterbildung als Teil des lebenslangen Lernens“ spricht sich der Wissenschaftsrat dafür aus, weiterbildende Studienangebote auszubauen. Der demographische Wandel sowie technologische und gesellschaftliche Veränderungen führen dazu, dass eine Erstausbildung und ein Stu­dium oft nicht mehr für ein ganzes Berufsleben ausreichen. Vielmehr müssen immer wieder neues Wissen und zusätzliche Kompetenzen erworben werden. Um die Hochschulen als Orte des lebenslangen Lernens zu stärken, müssen die rechtlichen Rahmen­bedingungen angepasst, gute Organisations- und Unterstützungsformen gefunden und die Aufgabe der Weiterbildung in die Entwicklungsplanung der Hochschulen einbezogen werden. Mit diesen Empfehlungen legt der Wissenschaftsrat den vierten und letzten Teil einer Veröffentlichungsreihe vor, die sich mit der Qualifizierung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels befasst. Die vorherigen Teilempfehlungen widmen sich dem Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung (2014), von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt (2015) sowie von Hochschulen und Migration (2016).

Darüber hinaus standen die Wintersitzungen im Zeichen von zahlreichen Evaluationsverfahren: So hat sich der Wissenschaftsrat für die Aufnahme des Deutschen Resilienz Zentrums (DRZ), Mainz, sowie des LOEWE Zentrums Sustainable Architecture for Finance in Europe (SAFE), Frankfurt/M., in die Leibniz-Gemeinschaft ausgesprochen. Außerdem hat er den Antrag des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle/S. (IWH) auf strategische Erweiterung positiv bewertet. Ein Konzept zur Eta­blierung eines übergreifenden Netzwerks in der Finanzmarktforschung in Deutschland, das sukzessive außeruniversitäre Wirtschaftsforschungsinstitute und Einrichtungen an Hochschulen einschließen soll, wurde vom Wissenschaftsrat begrüßt. Mit diesen Entscheidungen werden die wirtschaftswissenschaftliche und die gesundheitswissenschaftliche Forschung in der Leibniz-Gemeinschaft nachhaltig ergänzt und gestärkt. Den Antrag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Erweiterung um eine neue Abteilung Macro Finance und drei weitere Themenschwerpunkte – ebenfalls ein Beitrag zur Finanzmarktforschung – hat der Wissenschaftsrat hingegen als nicht hinreichend bewertet. Die Entscheidung über die Auf­nahme der Institute und Erweiterungsvorhaben in die gemeinsame Förderung liegt nun bei der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK).

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit ist eine der maßgebenden Stimmen der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Deutschland, die auch auf europäischer Ebene gehört wird. Es ist dem Institut eindrucksvoll gelungen, die hervorragende Qualität seiner Forschungs- und Beratungsleistungen in den vergangenen zehn Jahren zu konsolidieren und weiter auszubauen. Das IAB untersucht insbesondere die Wirkungen der staatlichen Arbeitsförderung und der Leistungen zur Grundsicherung. Durch die Forschung zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Mindestlohn und geringfügige Beschäftigung haben seine Beratungsleistungen einen bemerkenswerten Bedeutungsgewinn in Politik und Verwaltung erfahren.

Zu einer kritischen Bewertung kommt der Wissenschaftsrat bei seiner Evaluation des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw),Euskirchen. Das Zentrum, das die Bundeswehr und das Verteidigungsministerium mit wichtigen Geoinformationsdaten und -produkten versorgt, führt nur sehr wenig Forschung durch. Das wissenschaftliche Personal ist engagiert, wird aber stark von Dienstleistungsaufgaben in Anspruch genommen. Deshalb ist es fraglich, wie das Zentrum seine Aufgaben auch künftig auf einem qualitativ überzeugenden Niveau erfüllen will.

Mit Nachdruck hat sich der Wissenschaftsrat für die vom Land Rheinland-Pfalz vorgelegten Planungen ausgesprochen, einen rund 100 Millionen Euro kostenden Neubau der Zentralbibliothek der Universität Mainz zu errichten. Dieser Neubau wird das aus dem Jahr 1964 stammende derzeitige Gebäude der Zentralbibliothek ersetzen. In der Entwicklungsstrategie der Universität Mainz ist dies der erste Baustein für die Entwicklung einer „Neuen Mitte“ des Universitätscampus, die den städtebaulich bislang wenig ansprechenden Campus aufwerten und strukturieren soll. Die Bibliothek mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt soll künftig zugleich als Zentrum der digitalen Informationsversorgung fungieren und den Nutzerinnen und Nutzern als moderner Lern- und Kommunikationsort dienen.

Auf seinen Wintersitzungen hat der Wissenschaftsrat außerdem vier Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten: erstmals akkreditiert wurden die IST-Hoch­schule für Management, Düsseldorf, und die Mediadesign Hochschule für Design und Informatik, Berlin; die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, und die IB-Hochschule, Berlin, wurden reakkreditiert.