Wissenschaftsrat

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Vier Entscheidungen im Verfahren der Institutionellen Akkreditierung

Ausgabe 07 | 2019
Datum 28.01.2019

Auf seinen Wintersitzungen hat der Wissenschaftsrat vier Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten, darunter die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, die IST-Hochschule für Management, Düsseldorf, die IB-Hochschule, Berlin, sowie die Mediadesign Hochschule für Design und Informatik, Berlin. Die Ergebnisse im Einzelnen:

Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg wird vom Wissenschaftsrat unter Auflagen für fünf Jahre reakkreditiert. Bei Erfüllung der Auflagen verlängert sich der Reakkreditierungszeitraum auf insgesamt zehn Jahre.

Die vom Zentralrat der Juden in Deutschland gegründete Hochschule existiert seit 1979. Das Land Baden-Württemberg verlieh der Hochschule 1994 ein unbefristetes Promotionsrecht, das sie im Zusammenwirken mit der Universität Heidelberg ausübt. Im Wintersemester 2017/18 waren 106 Studierende direkt an der Hochschule und weitere 23 Studierende in Kooperationsstudiengänge eingeschrieben. Im selben Zeitraum lehrten zehn Professorinnen und Professoren mit einem Stellenumfang von 9,5 VZÄ (Vollzeitäquivalente) an der Hochschule.

Die Hochschule ist ein wichtiger Teil des jüdischen Lebens in Deutschland. Sie bildet die Jüdischen Studien mit einer fachlichen Breite und Binnendifferenzierung ab, die von anderen Standorten in der deutschen Hochschullandschaft unübertroffen sind. Der selbst gewählte Anspruch, das europäische Kompetenzzentrum für Jüdische Studien darzustellen, wird gleichwohl noch nicht gänzlich eingelöst. Er sollte aber aufrechterhalten werden, da in der europäischen und internationalen Perspektive Chancen für die Entwicklung der Hochschule liegen. In der Forschung und der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses erbringt die Hochschule Leistungen, die dem kooperativ ausgeübten Promotionsrecht angemessen sind. Insgesamt zeichnet sich die Kooperation mit der Universität Heidelberg durch vielfältige Ausdrucksformen und eine hohe Vitalität aus. Das Zusammenwirken mit der Universität in Promotionsverfahren muss jedoch in einigen Aspekten ausgebaut werden und wie bisher institutionell abgesichert bleiben. Zudem ist mit Blick auf das vorhandene und geplante Masterangebot die Ausstattung mit Professuren zu erhöhen. Schließlich spricht sich der Wissenschaftsrat dafür aus, Organe der Hochschule zu entflechten.

Der Wissenschaftsrat verbindet die Reakkreditierung daher mit entsprechenden Auflagen.

Hintergrundinformation zur Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

Die IST-Hochschule für Management, Düsseldorf, wird vom Wissenschaftsrat für die Dauer von drei Jahren mit Auflagen akkreditiert. Der Akkreditierungszeitraum verlängert sich bei fristgerechter Erfüllung der Auflagen auf fünf Jahre.

Die IST-Hochschule für Management, Düsseldorf, ist eine im Jahr 2012 gegründete Fernhochschule. Ihren rund 2.700 Studierenden (Sommersemester 2018) bietet sie acht Bachelor- und zwei Masterstudiengänge in den Bereichen „Sport & Management“, „Fitness & Gesundheit“, „Tourismus & Hospitality“ sowie „Kommunikation & Wirtschaft“ an.

Der Wissenschaftsrat würdigt das schlüssige Profil der IST-Hochschule, mit dem es ihr gelungen ist, sich erfolgreich am Markt zu positionieren. Die Leitungsstruktur der IST-Hochschule ist jedoch nicht geeignet, die akademische Eigenständigkeit der Hochschule nachhaltig sicherzustellen. Der Umfang des hauptberuflichen professoralen Personals entspricht in der Summe den Anforderungen des Wissenschaftsrats. Das an der Hochschule eingesetzte Berechnungssystem für die Ermittlung der professoralen Lehrbelastung wird vom Wissenschaftsrat allerdings kritisch bewertet. Angesichts des noch verhältnismäßig jungen Alters der Hochschule hat sich die Forschung bislang in der Summe adäquat entwickelt. Die Literaturversorgung ist zwar auf die Anforderungen einer Fernhochschule ausgerichtet, deckt aber die bestehenden Bedarfe nicht vollumfänglich ab.

Der Wissenschaftsrat verbindet die Akkreditierungsentscheidung daher mit Auflagen zur Governance, zum professoralen Personaleinsatz, zum Ausbau der Forschung und zur Entwicklung eines Bibliothekskonzepts.

Hintergrundinformation zur IST-Hochschule für Management, Düsseldorf

Die IB-Hochschule, Berlin, wird vom Wissenschaftsrat für die Dauer von drei Jahren mit Auflagen reakkreditiert. Der Akkreditierungszeitraum verlängert sich bei fristgerechter Erfüllung der Auflagen auf fünf Jahre.

Die IB-Hochschule Berlin ist eine im Jahr 2007 gegründete Fachhochschule mit Hauptsitz in Berlin und Studienzentren in Köln, Stuttgart, Hamburg und München. Ihren 535 Studierenden bietet sie mehrere Bachelorstudiengänge und ein Masterprogramm in gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Fächern an. Mit dem Studienangebot soll ein Beitrag zur Akademisierung von Fachberufen im Gesundheits- und Therapiebereich geleistet werden.

Das fachliche Profil der Hochschule knüpft plausibel an die Tätigkeitsbereiche des Internationaler Bund e.V. als Betreiber an. Die Leitungs- und Selbstverwaltungsstrukturen der IB-Hochschule genügen jedoch nicht in allen Aspekten den Ansprüchen an eine hochschuladäquate Governance. Der Umfang des hauptberuflichen professoralen Personals erfüllt zwar die Mindestanforderungen des Wissenschaftsrats, ist allerdings für eine Hochschule mit mehreren Studienzentren sehr knapp bemessen. Die Gestaltung von Studium und Lehre einschließlich der ausbildungsintegrierenden Studiengänge ist solide. Die bisherigen Forschungsleistungen entsprechen jedoch nicht den Erwartungen an eine Hochschule mit Masterangebot, die bereits über zehn Jahre am Markt besteht. Die Literaturversorgung wird trotz erkennbarer Verbesserungsbemühungen als erweiterungsfähig erachtet.

Der Wissenschaftsrat verbindet die Akkreditierungsentscheidung mit Auflagen zur Governance, zur Aufstockung des professoralen Personals sowie zur Steigerung der Forschungsleistungen.

Hintergrundinformation zur IB-Hochschule, Berlin

Die Mediadesign Hochschule für Design und Informatik, Berlin, wird vom Wissenschaftsrat für die Dauer von drei Jahren mit Auflagen akkreditiert. Der Akkreditierungszeitraum verlängert sich bei fristgerechter Erfüllung der Auflagen auf fünf Jahre.

Die Mediadesign Hochschule für Design und Informatik (MD.H) nahm zum Sommersemester 2004 ihren Studienbetrieb auf. Das Studienangebot der Hochschule umfasst sechs Bachelorstudiengänge sowie drei Masterstudiengänge in den Bereichen Medien, Mode und Design, das an den Standorten Berlin, Düsseldorf und München angeboten wird. Im Wintersemester 2017/18 waren rund 1.130 Studierende eingeschrieben.

Der Wissenschaftsrat würdigt die seit der Reakkreditierung im Jahr 2015 erfolgte Weiter­­entwicklung der Hochschule. Die MD.H hat sich als Hochschule im künstlerisch-gestalterischen Bereich an ihren drei Standorten in Berlin, München und Düsseldorf gut etabliert. Sie verfügt über ein breites Lehrangebot in den Bereichen Medien und Design und konnte sich mit Studienangeboten in neuen akademischen Feldern wie Game­design und Digital Film Design profilieren. Auch wird die MD.H ihrem Anspruch an eine anwendungsorientierte Ausbildung gerecht, sie unterhält dazu umfangreiche Kooperationsbeziehungen mit Praxispartnern.

Als nicht hinreichend sieht der Wissenschaftsrat die Ausstattung der Hochschule mit Professorinnen und Professoren an, was sich in einer zu geringen Abdeckung der Lehre durch hauptberufliches professorales Personal in einigen Studiengängen und fehlender professoraler Lehre in den kunst-, design- und medienbezogenen Wissenschaften zeigt. Ferner bemängelt er, dass die Leistungen der Hochschule im Bereich Forschung und gestalterische Entwicklung den Anforderungen einer Hochschule mit Masterangeboten in der Breite nicht entsprechen und das Lehrdeputat der Professorinnen und Professoren zu hoch ist. Zudem wird die Literaturversorgung an der Hochschule als kritikwürdig erachtet.

Der Wissenschaftsrat verbindet die Reakkreditierung mit Auflagen zur Grund- und Berufungsordnung, zum Ausbau des Personalbestandes, zur Reduktion des Lehrdeputats, zur Steigerung der Leistungen in Forschung und gestalterischer Entwicklung sowie zur Verbesserung der Bibliotheksausstattung der Hochschule.

Hintergrundinformation zur Mediadesign Hochschule für Design und Informatik, Berlin