Wissenschaftsrat

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Stark durch Vielfalt und Zusammenarbeit | Wissenschaftsrat legt Ergebnisse und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Universitätsmedizin NRW vor

Ausgabe 21 | 2019
Datum 28.10.2019

Das Land Nordrhein-Westfalen verfügt mit sieben staatlichen und einem privaten Standort über die bundesweit größte universitätsmedizinische Landschaft, die nun weiter wächst: Neben den bestehenden universitätsmedizinischen Standorten begutachtete der Wissenschaftsrat die Konzepte zum Aufbau einer Universitätsmedizin Bielefeld und zur Kooperation der Universitäten Bonn und Siegen im Modellprojekt „Medizin neu denken“.

 „Die Universitätsmedizin NRW ist durch unterschiedlich profilierte, insgesamt gute bis sehr gute, aber auch herausragende Standorte charakterisiert“, so Martina Brockmeier, Vorsitzende des Wissenschaftsrats, zum grundsätzlichen Tenor des Begutachtungsergebnisses.

Die Frage, wie die vielfältige und leistungsfähige universitätsmedizinische Landschaft NRW gestärkt und ihre Potenziale künftig noch besser genutzt werden können, beantwortet der Wissenschaftsrat mit dem Verweis auf die besondere Bedeutung von Kooperation und Vernetzung: Das Land sollte geeignete Anreize setzen, um Zusammenarbeit, Abstimmung und Austausch zwischen den Standorten in Forschung, Lehre, Versorgung, Infrastrukturen und Digitalisierung zu fördern und eine gute Balance von Kooperation und Wettbewerb zu etablieren. Der Wissenschaftsrat gibt dem Land zudem zahlreiche Empfehlungen zur gezielten Stärkung von Spitzenforschung und innovativer Lehre.

Nicht nur in NRW steht die Universitätsmedizin vor Zukunftsaufgaben, die erhebliche Investitionen notwendig machen – Investitionen, die die Funktion der Universitätsmedizin und ihren Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen erst ermöglichen: Als Motor der Innovation durch medizinische Forschung und Versorgung begegnet sie dem demografischen Wandel; als Arbeitgeberin trägt sie zur regionalen und lokalen Entwicklung und zum wirtschaftlichen Wachstum bei; in ihrer Aus-und Weiterbildungsfunktion wirkt sie dem Fachkräftemangel entgegen und steigert über ihre Transferfunktion die Wirtschaftskraft im zukunftsfähigen Feld der Gesundheitswirtschaft.

Für diese Aufgaben ist es aus Sicht des Wissenschaftsrats wichtig, eine nachhaltige konsumtive wie investive Finanzierung zu garantieren und Hochschulautonomie und landesseitigen Gestaltungswillen angemessen auszubalancieren. „Es ist Aufgabe des Landes Nordrhein-Westfalen, seine Universitätsmedizin durch eine kluge Förder- und Finanzierungspolitik zu unterstützen und zukunftsfähig zu machen“, so Brockmeier weiter. Fordernd, aber unumgänglich wird es dazu sein, die nötigen Investitionsmittel für Bestandserhalt und Sanierung der Universitätsmedizin bereitzustellen.

Eine auskömmliche Finanzierung ist auch für den Aufbau der Universitätsmedizin Bielefeld erforderlich, der nicht zulasten der übrigen Standorte erfolgen darf. Neben finanziellen müssen hierbei strukturelle Herausforderungen bewältigt werden: Für ihre Aufgaben in der klinischen Ausbildung und der Versorgung soll die Universität Bielefeld, ähnlich wie die Universitätsmedizin Bochum, mit mehreren Kliniken in der Region zusammenarbeiten. Erfahrungen aus dem Bochumer Modell zeigen: Es sind komplexe Strukturen notwendig, um in solchen Modellen das Verhältnis von Forschung, Lehre und Krankenversorgung auszutarieren und dabei Studierbarkeit und Praktikabilität bei hoher Qualität zu gewährleisten. Deutschlandweit werden derzeit verschiedentlich solche Modelle diskutiert, in denen die bestehende Universitätsmedizin mit teils räumlich weiter entfernten Kliniken zusammenarbeiten soll. „Generell ist der Wissenschaftsrat skeptisch gegenüber solchen Modellen, die mit erheblichen Herausforderungen für die Governance und die Qualitätssicherung von Lehre und Forschung einhergehen“, betont Martina Brockmeier.

Im Rahmen der Begutachtung nahm der Wissenschaftsrat auch den Beitrag der Universitätsmedizin zur regionalen Versorgung in den Blick – ein in vielen Bundesländern derzeit diskutiertes Thema: Die Universitätsmedizin leistet einen wichtigen Beitrag zur regionalen und überregionalen Versorgung, auch jenseits der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie in den Gesundheitsberufen. Dem Land ist es in den letzten Jahren durch gezielte Fördermaßnahmen gelungen, die Allgemeinmedizin an allen Standorten zu stärken. In den nächsten Jahren sollte zusätzlich vor allem die Innovationsfunktion der Universitätsmedizin mit Blick auf die Entwicklung und Umsetzung moderner Versorgungsmodelle unterstützt werden. Die Stärkung der Digitalisierung in der Medizin ist ebenfalls ein Schlüssel zur Verbesserung der regionalen Versorgung.

Übergreifende Stellungnahme

Stellungnahmen zu den einzelnen Standorten

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