Digital, divers, europäisch: So hat Forschung über kulturelles Erbe Zukunft | Union der Akademien stärken, um Akademienprogramm in die Zukunft zu führen
Ausgabe 03 | 2020
Datum 03.02.2020
Ausschnitte des kulturellen Erbes zu erschließen, zu bewahren sowie einer Fach- und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, ist die zentrale Aufgabe des Akademienprogramms von Bund und Ländern. „Dieses weltweit einmalige Förderprogramm ist von transnationaler Bedeutung“, so die scheidende Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Professorin Martina Brockmeier, „und sollte unbedingt verlässlich weiter gefördert werden, mit jährlich steigenden Mitteln in Anlehnung an den Pakt für Forschung und Innovation.“
Das Programm, für das im Jahr 2018 knapp 67 Millionen Euro zur Verfügung standen, übernimmt zahlreiche Funktionen, die von der Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes über das Engagement für Kleine Fächer bis hin zur Unterstützung der Digitalisierung in den Geisteswissenschaften reichen. Für die Zukunft empfiehlt der Wissenschaftsrat, das Programm in den Bereichen Personal, Diversitätsmanagement, Wissenschaftskommunikation und europäische Vernetzung strategisch-konzeptionell deutlich weiterzuentwickeln. Mit besonders hoher Priorität fordert er, ein programmübergreifendes Gesamtkonzept zur Digitalisierung zu erarbeiten. Dafür muss sich die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, ein Zusammenschluss der acht deutschen Länderakademien der Wissenschaften, als durchführende Organisation zu einem handlungs- und strategiefähigen Akteur entwickeln. Die Wissenschaftliche Kommission der Union, die exzellente Arbeit im Rahmen des Aufnahmeverfahrens und der laufenden Evaluation von Projekten leistet, kann diese Aufgabe nicht zusätzlich übernehmen. Deshalb sollte eine Strategiekommission für die dauerhafte externe Beratung des Vorstands der Union eingerichtet werden.
Den Zuwendungsgebern empfiehlt der Wissenschaftsrat, die europäische Vernetzung des Programms stärker zu unterstützen. In einem ersten Schritt sollten Österreich und die Schweiz – unter der Voraussetzung der Mitfinanzierung – für eine Mitwirkung am Akademienprogramm gewonnen werden. Zudem regt der Wissenschaftsrat an, dass die Union im Gespräch mit der All European Academies (ALLEA) ein Konzept zur Förderung von Langzeitvorhaben auf europäischer Ebene ausarbeitet.
„Im Zuge der Evaluation ist auch deutlich geworden“, erläutert Brockmeier das Ergebnis der nunmehr dritten Evaluation des Programms, „dass sich die einzelnen Länderakademien gemeinsam den Herausforderungen eines gewandelten Wissenschaftssystems stellen müssen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Wissenschaftsrat, in naher Zukunft aus einer systemischen Perspektive heraus die Rolle der Akademien zu analysieren.“