Wissenschaftsrat

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Die Inflation der Expertisen – und was ein Chief Scientific Advisor daran ändern könnte

(05.03.2025) Wolfgang Wick über eine neue Position, die der Wissenschaft am Kabinettstisch Stimme und Gewicht verleihen könnte.

In einem Blogbeitrag bei Martin Wiarda äußert sich Wolfgang Wick, Vorsitzender des Wissenschaftsrats, zur Diskussion über die Einführung eines Chief Scientific Advisors, kurz CSA. Die Bundesregierung sieht sich aktuell einer Vielzahl von Akteuren wissenschaftlicher Politikberatung gegenüber.

An gutem Rat, so Wick, herrsche daher gewiss kein Mangel, eher schon ein Überangebot. Die Folgen seien eine „Inflation der Expertisen“ sowie „die Gefahr einer gewissen Beliebigkeit und des Eindrucks, die Politik suche sich nicht den besten Rat, sondern den, der ihr am besten passt“. Zudem schade Konkurrenz zwischen den Akteuren einer notwendigen ressortübergreifenden Zusammenarbeit. Die drängenden Probleme Deutschlands – wie Dekarbonisierung, Digitalisierung oder militärische Sicherheit – ließen sich weder nach Ressortzuständigkeiten noch ins Raster akademischer Disziplinen einordnen. Daher sei es „zentral, systemisch zu denken“. Ein CSA könnte die wissenschaftlichen Sichtweisen aus verschiedenen Disziplinen verbinden und einbringen. Er müsse aber Teil einer klugen Gesamtkonstruktion sein.

Denkbar wären etwa mehrere Scientific Advisors, die jeweils einem Ressort zugeordnet sind. Wie der CSA könnten sie für eine bestimmte Zeit direkt aus der Wissenschaft rekrutiert werden. Die Scientific Advisors in den Ressorts koordinieren könnte ein zentraler CSA im Kanzleramt, der die Perspektiven zusammenführt und die Sachklärung abschließt, bevor die politische Abstimmung und Aushandlung beginnen. Zu klären blieben aber Fragen, etwa, wie beispielsweise der föderalen Rollenteilung Rechnung zu tragen wäre, welche Rolle andere Akteure in einem solchen System spielen und wie neue Strukturen zum Ziel des Bürokratieabbaus passen.

Die Politik brauche weiter die institutionalisierte Beratung und das Wissen, das in den Wissenschaftsorganisationen, den Akademien und anderen Akteuren, wie dem Wissenschaftsrat, steckt. Die Einführung eines CSA ohne eine systemfremde Zentralisierung oder zusätzliche Bürokratie wäre eine große, aber lohnende Herausforderung, sagt Wick.

Den vollständigen Beitrag von Wolfgang Wick lesen Sie bei Martin Wiarda.