Engagierter Neubeginn am Sigmund-Freud-Institut
Ausgabe 21 | 2020
Datum 13.07.2020
Der Wissenschaftsrat würdigt den Neubeginn des Sigmund-Freud-Instituts (SFI), Frankfurt a. M., den eine überwiegend neu besetzte Institutsleitung seit 2016 mit großem Engagement auf den Weg gebracht hat.
„Wir begrüßen sowohl die Weiterentwicklung der Forschung als auch die Maßnahmen, die zur finanziellen und strukturellen Konsolidierung des Instituts unternommen wurden,“ so die Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Dorothea Wagner. Als einziges außeruniversitäres Institut für psychoanalytische Forschung in Deutschland, das mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, kommt dem SFI besondere Bedeutung für die Weiterentwicklung psychoanalytischer Methoden und darauf basierender Forschung zu. Um dieser Bedeutung künftig noch besser gerecht zu werden, muss sich das SFI in den kommenden Jahren anspruchsvollen Aufgaben stellen.
Dafür muss das Institut nach Auffassung des Wissenschaftsrats zunächst einen strategischen Prozess in Gang setzen, der auf die Schärfung des Forschungsprofils ausgerichtet ist. Die Forschungsschwerpunkte sind auf wenige interdisziplinäre Fragestellungen zu reduzieren, die von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts gemeinsam bearbeitet werden. Dabei sollten sie stets auch den spezifisch psychoanalytischen Zugriff reflektieren und diesen im engen Austausch mit Kooperationspartnern benachbarter kulturwissenschaftlicher Fächer weiterentwickeln. Einzubeziehen in diesen Entwicklungsprozess sind auch die Publikationspraxis, Drittmitteleinwerbung, Nachwuchsförderung, Internationalisierung und Transferaktivitäten. „In all diesen Bereichen hat das Institut bereits wichtige Schritte unternommen, die nun konsequent und tatkräftig fortgeführt werden sollten“, sagt Dorothea Wagner.
Positiv bewertet der Wissenschaftsrat die Transferleistungen, die das SFI insbesondere im Bereich der psychosozialen Betreuung von Geflüchteten erbringt und von denen wichtige Impulse für die Psychosozialen Zentren in Hessen ausgehen. Auch die psychoanalytische Ambulanz und die Beratungsleistungen für Bildungsträger werden als wertvolle Serviceeinrichtung für die Gesellschaft angesehen.
Positive Würdigung erfährt außerdem das Land Hessen, das den Neubeginn des SFI mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt und die strukturellen Reformen engagiert beraten und begleitet hat.