Wissenschaftsrat

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Plädoyer für einen starken und unabhängigen Forschungs- und Innovationsstandort Europa

Virtuelles Jahrestreffen der Europäischen Wissenschafts- und Technologieberatungsgremien am 10. November 2020

Ausgabe 30 | 2020
Datum 11.11.2020

Partnerorganisationen aus vierzehn europäischen Ländern waren der Einladung des Wissenschaftsrats zum jährlichen Herbsttreffen Europäischer Wissenschafts- und Technologieberatungsgremien gefolgt – selten zuvor war der Teilnehmerkreis so groß. Neben der Schweiz und Österreich nahmen ein Teil der Beneluxländer und der baltischen Staaten, Dänemark für den skandinavischen Raum, aus Osteuropa Polen und Ungarn sowie aus den südlichen Regionen Kroatien, Malta, Spanien und die Türkei mit knapp vierzig Personen an einer eintägigen Videokonferenz teil.

„Wir haben uns sehr über die große Resonanz gefreut“, so Dorothea Wagner, die Vorsitzende des Wissenschaftsrats. „Wir hatten natürlich gehofft, unsere europäischen Partner im Jahr der Ratspräsidentschaft Deutschlands persönlich in Berlin zu treffen. Alles war vorbereitet dafür, aber leider hat die rasante Entwicklung der zweiten Corona-Pandemiewelle dies unmöglich gemacht.“

Im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens, das wie üblich dem Austausch über aktuelle wissenschaftspolitische Themen diente, stand dieses Mal die Zukunft des Europäischen Forschungsraums (European Research Area, ERA). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass die großen, nicht allein von der COVID-19-Pandemie ausgehenden Herausforderungen nur in einem Grenzen überschreitenden globalen Schulterschluss zu bewältigen sein werden. Dabei falle einem starken, zur Welt hin offenen Forschungs- und Innovationsstandort Europa eine essentielle Schlüsselrolle zu.

In diesem Sinne unterzeichneten einige der teilnehmenden Gremien eine gemeinsame Erklärung, getragen von der Grundüberzeugung, dass nur eine auch finanziell starke und unabhängige Forschung ihren verantwortungsvollen Aufgaben für die Gesellschaft nachkommen kann. Positiv bewertet wurde die Nachricht, dass sich die Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten am 10. November darauf einigten, die im Juli geplanten herben Einschnitte in die Forschungsförderung abmildern zu wollen. Die unterzeichnenden Europäischen Wissenschafts- und Technologieberatungsgremien appellieren nun an die Mitgliedsstaaten, dieser Entscheidung zuzustimmen und somit die Finanzierung von Horizont Europa mittelfristig zu sichern. Ebenso wird von den Teilnehmenden die ‚Bonner Erklärung zur Forschungsfreiheit‘ ausdrücklich begrüßt. Diese wurde am 20. Oktober von der europäischen Ministerkonferenz zum Europäischen Forschungsraum verabschiedet.

„Unser Austausch fand trotz der zahlreichen Probleme, mit denen der europäische Raum derzeit konfrontiert ist, in einem von Zuversicht und Optimismus getragenen Rahmen statt und die Gespräche waren in vielerlei Hinsicht fruchtbar“, resümierte Dorothea Wagner am Ende der Veranstaltung. „Das freut mich umso mehr, als es zeigt, dass es auch in schwierigen Krisenzeiten und ungeachtet existierender innereuropäischer Dissonanzen in der Wissenschaft und der für sie zuständigen Politik trotzdem ein hohes Maß an Übereinstimmung in den grundlegenden Fragen geben kann.“