Wissenschaftsrat

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Stärkung der Forschung erforderlich | Wehrtechnische Dienststelle 71 evaluiert

Ausgabe 04 | 2022
Datum 24.01.2022

Einen Ausbau der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten an der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) in Eckernförde empfiehlt der Wissenschaftsrat in seiner jüngsten Stellungnahme. Mit dem derzeitigen Stellenbestand für wissenschaftliches und wissenschaftsunterstützendes Personal kann die WTD 71 ihre für die Sicherheit von Soldatinnen und Soldaten der Marine wichtigen Forschungs-, Dienstleistungs- und Beratungsaufgaben in absehbarer Zeit nicht mehr im notwendigen Umfang erfüllen. Einige wichtige Forschungs­themen werden bereits jetzt nur noch unzureichend bearbeitet, weil es an qualifiziertem Personal fehlt.

„In den kommenden Jahren werden viele der kompetenten, erfahrenen und sehr motivierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Ruhestand treten. Wenn jetzt nichts getan wird, um Forschung und Entwicklung an der WTD 71 zu stärken, droht ein Verlust an Expertise. Diese ist für die deutsche Marine und die Bündnispartner jedoch von großer Relevanz“, so Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats.

Das wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern appelliert an die WTD 71, die Bedeutung der Forschung als unverzichtbare Grundlage für Entwicklungs- und Beratungsleistungen anzuerkennen und in ihrem Leitbild herauszuheben. Unterlegt werden muss dies seitens des zuständigen Bundesministeriums der Verteidigung durch einen Stellenaufwuchs für wissenschaftliches und wissenschaftsunterstützendes Personal. Ergänzend wird es für die WTD 71 auch künftig unerlässlich sein, externe Kompetenz über Kooperationen und nach außen vergebene Forschungsprojekte in die eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit einzubinden. „Das Ziel der WTD 71 sollte es sein, noch enger mit der zivilen universitären, außeruniversitären und industriellen Forschung zusammen zu arbeiten und auf einen gemeinsamen Wissenstransfer in die Praxis hinzuwirken“, erklärt Wagner. Dabei sollte die Einrichtung in Zukunft von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt werden.

Wie bereits in früheren Stellungnahmen zu Ressortforschungseinrichtungen des Bundesministeriums der Verteidigung bewertet der Wissenschaftsrat auch im Hinblick auf die WTD 71 einige Rahmenbedingungen als wenig forschungsförderlich. Dies gilt insbesondere für die Personalausstattung und -auswahl, die fehlende Planungssicherheit im Haushaltsbereich, das langwierige Verfahren zur Beschaffung und zum Ersatz von Forschungsgeräten und die für Forschungszwecke unzureichende informationstechnische Ausstattung. Hinzu kommen im Fall der WTD 71 Mängel am Gebäudebestand, die die Arbeitsfähigkeit der Einrichtung einschränken.

Die WTD 71 ist eine Ressortforschungseinrichtung, deren wissenschaftlicher Schwerpunkt auf der Identifizierung und (Weiter-)Entwicklung von Materialien, Technologien und Fertigkeiten liegt, die für die eigenen Schiffe und U-Boote Schutz vor gegnerischer Entdeckung bieten, die Entdeckung gegnerischer Schiffe und U-Boote erleichtern und die Möglichkeiten für eine Kommunikation unter Wasser verbessern. Die von der WTD 71 weiterentwickelte Sensortechnik kann auch für die Detektion von Wasserminen und Altmunition aus dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt werden. Für den zivilen Bereich sind zum Beispiel die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich autonomer Fahrzeuge von Bedeutung.