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Wissenschaftsrat gibt grünes Licht für den Aufbau der ersten staatlichen Universitätsmedizin in Brandenburg | Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem soll Ende 2026 den Lehrbetrieb aufnehmen

Ausgabe 12 | 2024
Datum 22.04.2024

Der Wissenschaftsrat (WR) hat auf Bitte des Landes Brandenburg das Konzept für den Aufbau der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem in Cottbus als erste staatliche Universitätsmedizin des Landes begutachtet und Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Konzepts erarbeitet.

Der WR hält das Konzept zur Gründung einer Universitätsmedizin als eigenständige Medizinische Universität einschließlich der geplanten Überführung des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus in ein Universitätsklinikum in Landesträgerschaft für grundsätzlich überzeugend. Der WR begrüßt, dass hierfür Bundesmittel im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen sowie Landesmittel in Wissenschaft und Gesundheit investiert werden, und würdigt insbesondere die innovative Netzwerkidee, die eine enge Verschränkung der universitätsmedizinischen Forschung und Lehre mit Versorgung in der Region vorsieht.

Für die Umsetzung müssen nun die Teilkonzepte (Forschungs- und Medizinkonzept, Digitalisierungskonzepte, Lehrkonzept) gut aufeinander abgestimmt weiterentwickelt und präzisiert werden. Dringend notwendig ist außerdem der rasche Ausbau der Digitalisierung in der Region, der zügiger erfolgen sollte, als dies bislang vom Land geplant wurde. Damit wie geplant zum Wintersemester 2026/27 die ersten Studierenden aufgenommen werden können, ist es aus Sicht des WR unumgänglich, die vom Land aufgestellten Meilensteine unter Berücksichtigung seiner Empfehlungen einzuhalten.

„Die Forschungsschwerpunkte ‚Gesundheitssystemforschung‘ und ‚Digitalisierung des Gesundheitswesens‘ sind gesellschaftlich sehr relevant und knüpfen klug an die Stärken und Bedürfnisse der Region an“, sagt der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick. „Der Standort Cottbus könnte zu einem Modell dafür werden, wie Digitalisierung für eine optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung insbesondere in dünn besiedelten Regionen genutzt werden kann“, so Wick.

Die Sammlung und Auswertung von Versorgungsdaten sowie die Bereitstellung der Forschungsergebnisse für Versorgungsakteure in der Region könne dazu beitragen, die Herausforderungen des Strukturwandels und des Fachkräftemangels zu bewältigen. Der WR empfiehlt, eine gemeinsame Vision aller beteiligten Akteure zu entwickeln, um die digitale Anbindung der Region an die Medizinische Universität tragfähig zu machen. Außerdem sollte ein Gesundheitskonzept erarbeitet werden, das auf die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern der Region sowie Prävention und Gesunderhaltung zielt und damit den Fokus des Gesamtkonzepts weitet.

Die ersten Professuren müssen aus Sicht des WR klug besetzt werden, um eine Sogwirkung zu entfalten. Die geplante Anzahl von insgesamt 80 Professuren sollte das Land überprüfen und gegebenenfalls erhöhen. Wichtig ist die Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, die für die Weiterentwicklung und Umsetzung des Lehrkonzepts und die interprofessionelle Lehre zentral ist.

Für die geplante Überführung des CTK in Landesträgerschaft sieht der WR das Klinikum derzeit in finanzieller wie personeller Hinsicht gut aufgestellt. Gleichwohl dürfen die Risiken und Unwägbarkeiten im Zuge der Überführung nicht unterschätzt werden. Insbesondere muss das CTK ein wissenschaftliches Profil auf universitärem Niveau ausbilden und eine entsprechende Krankenversorgung etablieren.

Der WR betont, dass das Land die Weiterführung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem nach Auslaufen der Förderung nach dem Strukturstärkungsgesetz im Jahr 2038 nachhaltig auskömmlich budgetieren und hierfür geeignete Finanzierungswege finden muss, die nicht zulasten der Entwicklungschancen der übrigen Brandenburgischen Hochschulen gehen.