Wissenschaftsrat trifft vier Entscheidungen zur Institutionellen Akkreditierung privater Hochschulen
Empfehlung des Promotionsrechts für Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Brandenburg
Ausgabe 29 | 2024
Datum 28.10.2024
Auf seinen Herbstsitzungen in Berlin (24. und 25. Oktober 2024) hat der Wissenschaftsrat (WR) vier Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten. Als eines der Ergebnisse empfiehlt er ein befristetes Promotionsrecht für Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB). Die Details dazu sowie die weiteren Ergebnisse im Folgenden:
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), Neuruppin
Die MHB wird für fünf Jahre akkreditiert. Der WR empfiehlt dem Land Brandenburg außerdem, der Hochschule zunächst für fünf Jahre befristet das Promotionsrecht für die Humanmedizin zu verleihen. Den institutionellen Anforderungen an eine Universität wird die Hochschule in der Humanmedizin weitgehend gerecht. Ihr Studienangebot orientiert sich an der Leitidee, die Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg zu verbessern. Ihre Selbstverwaltungsstrukturen sind wissenschaftsadäquat. Die MHB hat ein tragfähiges Forschungskonzept entwickelt und erbringt insbesondere in der Humanmedizin anerkennenswerte Forschungsleistungen. Verbesserungsbedarf sieht der WR unter anderem in der Psychologie, die für die Aufgaben in Forschung und Lehre nicht hinreichend personell ausgestattet ist. Er verbindet seine Entscheidung mit verschiedenen Empfehlungen, etwa zur Governance, zur professoralen Lehrabdeckung, zum Personal, insbesondere in der Psychologie, sowie zur Bibliotheksausstattung.
Die MHB wurde 2014 gegründet und ist vom Land Brandenburg befristet staatlich anerkannt. Im Wintersemester 2023/24 bot sie ihren rund 800 Studierenden neben einem Modellstudiengang der Medizin auch Bachelor- und Masterstudiengänge der Psychologie und Psychotherapie sowie der Versorgungsforschung an. Hauptberufliche Professorinnen bzw. Professoren waren in einem Umfang von rund 26 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.
Allensbach Hochschule Konstanz
Die Allensbach Hochschule wird für fünf Jahre akkreditiert. Sie erfüllt weitgehend die Anforderungen an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften mit Bachelor- und Masterstudiengängen. Ihr Profil als praxisorientierte Fernhochschule mit Schwerpunkten in Betriebswirtschaft, Finance und Management sowie Wirtschaftspädagogik setzt sie überzeugend um. Sie zeichnet sich durch ihr flexibles Studienmodell aus, das auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten ist. Die Selbstverwaltungsstrukturen sind weitgehend angemessen. Verbesserungsbedarf sieht der WR bei der Aufteilung der akademischen und organisatorischen Funktionen auf mehrere Personen, bei der Berufungsordnung sowie bei den Forschungsleistungen. Er verbindet seine Akkreditierungsentscheidung mit entsprechenden Empfehlungen.
Die Allensbach Hochschule ging 2015 aus der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr hervor und ist vom Land Baden-Württemberg befristet staatlich anerkannt. Im Wintersemester 2023/24 waren in ihren wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen 695 Studierende eingeschrieben. Zugleich waren hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von 12 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.
Fachhochschule der Diakonie (FHdD), Bielefeld
Die FHdD wird für fünf Jahre reakkreditiert. Sie erfüllt die institutionellen Anforderungen an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften und leistet in Zusammenarbeit mit ihren Praxispartnern wichtige Beiträge zur Akademisierung von Berufsfeldern im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Forschung an der FHdD ist angewandt und bildet ihr Fächerspektrum passgenau ab. Das Verhältnis zwischen der Hochschule, ihrer Trägerin und den Betreibern gewährleistet die akademische Freiheit der Hochschule und ihrer Mitglieder in Forschung und Lehre. Der WR verbindet seine Entscheidung mit Empfehlungen zur Berufungsordnung, zur personellen Ausstattung und zur Forschungsförderung.
Die FHdD wurde im Jahr 2006 gegründet und ist vom Land Nordrhein-Westfalen befristet staatlich anerkannt. Ihr Studienangebot umfasst Bachelor- und Masterprogramme in Sozialer Arbeit, Heilpädagogik, Pflege, Psychologie und Management. Im Wintersemester 2023/24 waren 740 Studierende eingeschrieben und hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von 11 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.
HSBA Hamburg School of Business Administration
Die HSBA wird für fünf Jahre reakkreditiert. Sie erfüllt die Anforderungen an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften mit Bachelor- und Masterstudiengängen weitgehend. Ihr Profil als praxisorientierte Präsenzhochschule mit Schwerpunkten auf duale und internationale Studienangebote setzt sie überzeugend um. Studium und Lehre basieren auf einem guten didaktischen Konzept und profitieren vom starken Unternehmensnetzwerk der HSBA. Ihre Selbstverwaltungsstrukturen sind angemessen. Verbesserungsbedarf sieht der WR beim Verhältnis zwischen der Betreiberstiftung und der Hochschule, bei der Zusammensetzung externer Gremien, der Berufungsordnung sowie den Forschungsleistungen. Er verbindet seine Reakkreditierungsentscheidung mit entsprechenden Empfehlungen.
Die HSBA wurde 2004 gegründet und ist vom Land Hamburg unbefristet staatlich anerkannt. Im Wintersemester 2023/24 waren in ihren wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen 960 Studierende eingeschrieben. Zugleich waren hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von 19 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.