Wissenschaftsrat

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Reakkreditierungen privater Hochschulen | Wissenschaftsrat empfiehlt Promotionsrecht für zwei Universitäten

Ausgabe 01 | 2025
Datum 03.02.2025

Auf seinen Wintersitzungen in Berlin (29. bis 31. Januar 2025) hat der Wissenschaftsrat (WR) fünf Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten. Die Ergebnisse im Einzelnen:

Zeppelin Universität, Friedrichshafen

Die Zeppelin Universität (ZU) wird für fünf Jahre reakkreditiert. Der WR empfiehlt außerdem, das bestehende Promotionsrecht zu verlängern. Die ZU hat ihre wissenschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben und erfüllt ihren Anspruch als Universität mit Promotions- und Habilitationsrecht in allen Leistungsbereichen. Der WR würdigt die interdisziplinären und forschungsorientierten Studienformate sowie die guten Rahmenbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in allen Karrierephasen. Er ermutigt die ZU, ihre Anstrengungen der letzten Jahre fortzusetzen, um ihrem Anspruch als international anerkannte Forschungseinrichtung und Treiberin von Bildungsinnovationen umfassend gerecht zu werden. Governance, Forschungsorganisation und strategische Planung sollten in einigen Punkten noch optimiert und das Forschungsprofil weiter geschärft werden.

Die ZU wurde 2003 gegründet und ist vom Land Baden-Württemberg befristet als Universität staatlich anerkannt. Sie bietet Bachelor- und Masterstudiengänge in den Wirtschafts-, Politik-, Kultur- und Kommunikationswissenschaften an und verleiht Doktorgrade im Rahmen von strukturierten Promotionsverfahren. Im Wintersemester 2023/24 waren 630 Studierende eingeschrieben und hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von 31 Vollzeitäquivalenten an der ZU beschäftigt.

Internationale Psychoanalytische Universität Berlin

Die Internationale Psychoanalytische Universität Berlin (IPU) wird für fünf Jahre reakkreditiert. Der WR empfiehlt darüber hinaus, der Hochschule erstmals das Promotionsrecht zu verleihen; zunächst befristet auf fünf Jahre. Mit ihrer Ausrichtung auf Psychoanalyse in Psychologie und Kulturwissenschaften stellt die IPU eine Besonderheit im deutschen Hochschulraum dar. Sie konnte sowohl ihre personelle Ausstattung als auch ihre Forschungsleistungen in den vergangenen Jahren erfolgreich ausbauen und wird ihrem Anspruch als Universität mit psychoanalytischem Schwerpunkt gerecht. Die IPU beteiligt sich schon lange an kooperativen Promotionsverfahren mit anderen Universitäten und hat ein überzeugendes Konzept zur eigenständigen Qualifizierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen vorgelegt. Verbesserungsbedarf gibt es bei der professoralen Lehrabdeckung, der Ausstattung mit wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie bei Regelungen zur Forschungsunterstützung.

Die IPU wurde 2008 gegründet und ist vom Land Berlin befristet als Universität ohne Promotionsrecht staatlich anerkannt. Im Wintersemester 2023/24 waren rund 800 Studierende eingeschrieben und hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von rund 19 Vollzeitäquivalenten beschäftigt. Neben einem polyvalenten Bachelorstudiengang Psychologie werden sieben Masterstudiengänge in den Gebieten Klinische Psychologie und Psychotherapie, Interdisziplinäre Psychosentherapie, Leadership und Beratung sowie Kulturwissenschaft angeboten.

Berlin International University of Applied Sciences

Die Berlin International University of Applied Sciences (BI) wird für fünf Jahre reakkreditiert. Nach Einschätzung des WR erfüllt sie weitgehend die Anforderungen an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften/Fachhochschule (HAW/FH). Ihre Leistungen in Forschung und gestalterischer Entwicklung werden dem wissenschaftlichen und gleichzeitig kreativen Profil der Hochschule gerecht. Der WR empfiehlt unter anderem Anpassungen der Grundordnung in Bezug auf die Bestellung und Abberufung der akademischen Mitglieder der Hochschulleitung und die Zusammensetzung des Senats.

Die BI wurde im Jahr 2014 gegründet und ist vom Land Berlin befristet als HAW/FH staatlich anerkannt. Ihr Studienangebot umfasst Bachelor- und Masterangebote in Architektur, Innenarchitektur, Interior Design, Grafikdesign und Management. Im Wintersemester 2034/24 waren 604 Studierende eingeschrieben und hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von rund15 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.

Evangelische Hochschule Tabor

Die Evangelische Hochschule (EH) Tabor wird für fünf Jahre reakkreditiert. Nach Auffassung des WR erfüllt sie ihren Anspruch als HAW/FH mit reformatorisch-pietistischem Profil weiterhin überzeugend. Aktuell befindet sich die Hochschule in einer Phase der strategischen Neuausrichtung, in der der Bereich Soziale Arbeit an Bedeutung gewinnt. Dies ist mit strukturellen Anpassungen in der Hochschule verbunden, etwa bei der fachlichen Ausrichtung der Professuren. Die EH Tabor bietet ihren Studierenden eine ausgezeichnete Betreuung und misst der Forschung einen angemessenen Stellenwert bei. Verbesserungsbedarf sieht der Wissenschaftsrat bei der Governance und der personellen Ausstattung mit Professorinnen und Professoren im Bereich Soziale Arbeit sowie beim sonstigen wissenschaftlichen Personal. Die Reakkreditierungsentscheidung ist mit entsprechenden Empfehlungen verbunden.

Die EH Tabor wurde 2009 gegründet und blickt auf eine über hundertjährige Geschichte als Ausbildungsstätte zurück. Seit 2019 ist sie vom Land Hessen unbefristet staatlich anerkannt. Ihr Studienangebot ist auf die Schnittstelle von Theologie und Sozialer Arbeit ausgerichtet. Im Wintersemester 2023/24 waren 170 Studierende eingeschrieben und hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von rund 11 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.

PFH Private Hochschule Göttingen

Die PFH Private Hochschule Göttingen wird für fünf Jahre reakkreditiert. Sie setzt ihr Profil als HAW/FH insgesamt überzeugend um. Die fachlichen Schwerpunkte sind sinnvoll gewählt und sowohl Studium und Lehre als auch die Forschung an der PFH sind anwendungsorientiert ausgerichtet. Die Konzeption der Präsenz- und Fernstudiengänge ist stimmig und ermöglicht den Studierenden eine flexible Wahl der Studienform. Zur Weiterentwicklung der PFH empfiehlt der WR Anpassungen an der Grund- und der Berufungsordnung, mehr Professuren in der Sozialen Arbeit sowie, das Berechnungssystem für den Lehreinsatz zu verbessern.

Die PFH wurde 1995 gegründet und ist vom Land Niedersachsen unbefristet als HAW/FH staatlich anerkannt. Ihr Studienangebot umfasst die Bereiche Management, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik, Psychologie, Ingenieurwesen und Soziale Arbeit. Sie bietet sowohl Präsenz- als auch Fernstudiengänge an. Im Wintersemester 2034/24 waren rund 4.500 Studierende eingeschrieben und hauptberufliche Professorinnen und Professoren im Umfang von 25 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.