Medizin, Medien, Management: Wissenschaftsrat akkreditiert vier private Hochschulen
Ausgabe 20 | 2025
Datum 03.11.2025
Auf seinen Herbstsitzungen in München (29. bis 31. Oktober 2025) hat der Wissenschaftsrat (WR) vier Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Medical School Hamburg (MSH)
Der Wissenschaftsrat reakkreditiert die beiden fachhochschulischen Fakultäten der MSH für zehn Jahre und ihre beiden universitären Fakultäten für fünf Jahre. Außerdem empfiehlt er dem Land Hamburg, der Hochschule das Promotionsrecht in Psychologie zu verleihen - zunächst befristet auf fünf Jahre. Die MSH hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt: Governance und Selbstverwaltung wurden verbessert, das wissenschaftliche Profil geschärft und die Forschungsaktivitäten gestärkt. Die vier Fakultäten erfüllen die institutionellen Anforderungen weitgehend. Verbesserungsbedarf sieht der Wissenschaftsrat bei den Forschungsaktivitäten insbesondere der Fakultät Medizin, in der Governance und bei der personellen Ausstattung.
Die 2009 gegründete MSH ist vom Land Hamburg unbefristet staatlich anerkannt. Sie verfügt über die fachhochschulischen Fakultäten Gesundheitswissenschaften und Art, Health and Social Science sowie die universitären Fakultäten Humanwissenschaften und Medizin. Im Wintersemester 2024/25 studierten rund 5.180 Personen an der Hochschule, die neben dem Staatsexamensstudiengang Humanmedizin Bachelor- und Masterprogramme in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Psychologie/Psychotherapie anbot. Hauptberufliche Professorinnen bzw. Professoren waren in einem Umfang von rund 130 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.
Medical School Berlin (MSB)
Der Wissenschaftsrat reakkreditiert die fachhochschulische Fakultät der MSB für zehn Jahre und ihre beiden universitären Fakultäten für fünf Jahre. Er empfiehlt dem Land Berlin außerdem, der Hochschule das Promotionsrecht in Psychologie zu verleihen - zunächst auf fünf Jahre befristet. Die MSB hat seit ihrer Erstakkreditierung wichtige Aufbauarbeit geleistet und ihre Governance-Strukturen gezielt weiterentwickelt. Die drei Fakultäten der Hochschule werden ihren institutionellen Anforderungen weitgehend gerecht. Ausbaufähig sind nach Ansicht des WR die Forschungsaktivitäten insbesondere der Fakultät Medizin, Teilbereiche der Governance und die personelle Ausstattung.
Die MSB wurde 2012 gegründet und ist vom Land Berlin befristet staatlich anerkannt. Sie umfasst die fachhochschulische Fakultät Gesundheitswissenschaften sowie die beiden universitären Fakultäten Naturwissenschaften und Medizin. Im Wintersemester 2024/25 waren rund 3.200 Studierende eingeschrieben. Neben dem Staatsexamensstudiengang Humanmedizin bietet die Hochschule mehrere Bachelor- und Masterstudiengänge an. Schwerpunkt bilden die Bereiche Gesundheit und Psychologie/Psychotherapie. Hauptberufliche Professorinnen bzw. Professoren waren in einem Umfang von etwa 76 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.
Digital Business University of Applied Sciences (DBU)
Die DBU in Berlin wird für drei Jahre akkreditiert. Die Hochschule zeichnet sich durch ein flexibles und praxisorientiertes Studienangebot in den Bereichen Business, Management und IT aus. Die Studierenden profitieren von einem sehr guten Betreuungsverhältnis. Die DBU erfüllt grundsätzlich die Erwartungen an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften/Fachhochschule, hat aber in verschiedenen Bereichen noch Entwicklungsbedarf. Dazu zählen Forschung, die wissenschaftliche Fundierung der Lehre sowie IT-Ausstattung und Informations- und Literaturversorgung.
Nach einem erfolgreichem Konzeptprüfungsverfahren wurde die DBU 2019 in Berlin gegründet und im selben Jahr befristet staatlich anerkannt. Sie bietet drei Bachelor- und vier Masterstudiengänge an, die sich auf die Anwendung digitaler Technologien in wirtschaftlichen Kontexten fokussieren. In der Lehre setzt sie auf ein hybrides Studienformat. Im Wintersemester 2024/25 waren rund 280 Studierende eingeschrieben; hauptberufliche Professorinnen und Professoren waren mit einem Stellenumfang von rund elf Vollzeitäquivalenten beschäftigt.
Media University of Applied Sciences (MU)
Die MU wird für drei Jahre reakkreditiert. Sie zeichnet sich durch ihr praxisorientiertes Studienangebot und eine gute Betreuungsrelation aus. Die MU erfüllt grundsätzlich die Erwartungen an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften/Fachhochschule. Der WR sieht aber Entwicklungsbedarf in der Hochschul-Governance und beim Stellenwert der Forschung. Er empfiehlt daher Anpassungen der Governance-Strukturen, eine stärkere strukturelle Verankerung der Forschung in der Hochschule und einen Ausbau der Forschungsförderung.
Die MU wurde 2008 als Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) gegründet befristet als HAW/FH staatlich anerkannt. Neben dem Hauptsitz in Berlin hat die Hochschule Standorte in Köln und Frankfurt am Main. Es werden sechs Bachelor- und sieben Masterstudiengänge angeboten, die die Bereiche Journalismus und Kommunikation, Design, Wirtschaft, Psychologie und Humanities umfassen. Einige Studiengänge werden dual oder als Fernstudiengänge angeboten. Im Wintersemester 2024/25 waren 1.115 Studierende an der MU eingeschrieben; hauptberufliche Professorinnen und Professoren waren mit einem Stellenumfang von knapp 42 Vollzeitäquivalenten beschäftigt.