Gesundheits(fach)berufe
Mit den Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen (2012)
trägt der Wissenschaftsrat künftigen Entwicklungen im Gesundheitssystem und der zunehmenden Bedeutung interprofessioneller Ausbildungselemente Rechnung. Er spricht sich dafür aus, Fachpersonal, das in komplexen Aufgabenbereichen der Pflege, der Therapieberufe (Physio-, Logo- und Ergotherapie) und der Geburtshilfe tätig ist, künftig anteilig auch an Hochschulen auszubilden. Zehn bis 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs sollen demnach in primärqualifizierenden patientenorientierten Studiengängen mit einem Bachelor-Abschluss zur unmittelbaren Tätigkeit am Patienten befähigt werden.
Im Juli 2019 hat der Wissenschaftsrat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um den Umsetzungsstand der Empfehlungen von 2012 zu analysieren und darauf aufbauend Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Gesundheits(fach)berufe zu erarbeiten.
Im Vorfeld der Beratungen der Arbeitsgruppe wurde die HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem – Update durchgeführt und ihre Ergebnisse im Frühjahr 2022 veröffentlicht. Mit diesem Studienbericht knüpft die Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats an andere quantitative Untersuchungen an, mit denen in unregelmäßiger Folge strukturelle Entwicklungen im Hochschul- und Wissenschaftssystem kenntlich gemacht werden.
Die in der HQGplus-Studie erhobenen quantitativen und qualitativen Daten zu der Entwicklung gesundheitsbezogener Studienangebote mit patienten‑ und klientennahem Qualifikationsziel, zum Ausbau der Forschung und der wissenschaftlichen Karrierewege sowie zur beruflichen Einmündung der hochschulisch qualifizierten Gesundheitsfachpersonen zeigen die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit in Deutschland auf.
Im Zentrum der Studie stehen die hochschulischen Qualifizierungswege für Hebammen, Pflege- und Therapieberufe mit Verantwortlichkeiten und unmittelbaren Tätigkeiten an Patientinnen und Patienten bzw. Klientinnen und Klienten. Die HQGplus-Studie setzt sich aus einer Hochschulbefragung sowie einer Befragung von Versorgungseinrichtungen (Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen) zusammen. Die quantitativen Erhebungen werden durch qualitativ ausgerichtete Befragungen ergänzt. Experteninterviews gehen der Frage nach, wo spezielle Treiber oder aber auch Barrieren wissenschaftlicher Disziplinbildung bzw. ‑entwicklung zu finden sind und wie die Gelingensbedingungen bei der Einführung bzw. Etablierung primärqualifizierender Studiengänge gestaltet sein müssen.
Über den Einsatz von hochschulisch qualifizierten Gesundheitsfachpersonen in der patienten- bzw. klientennahen Versorgung geben die Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern von Versorgungseinrichtungen Aufschluss.
Gefördert wurde die Studie von der Robert Bosch Stiftung, der Heinz Nixdorf Stiftung und der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) führte die Befragungen im Auftrag des Wissenschaftsrats durch.
In der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats stehen Ihnen als Kontaktpersonen zur Verfügung:
Dr. Beatrix Schwörer
Tel. +49 221-3776-266
schwoerer@wissenschaftsrat.de
Dr. Elke Lütkemeier
Tel. +49 221-3776-125
luetkemeier@wissenschaftsrat.de