Wolfgang Wick neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrats
Heike Solga und Ferdi Schüth neues Führungsduo der Wissenschaftlichen Kommission
Ausgabe 06 | 23
Datum 30.01.2023
Neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrats wird am 1. Februar 2023 der am Heidelberger Universitätsklinikum als Neuroonkologe tätige Wolfgang Wick. Als 22. Vorsitzender des wissenschaftspolitischen Beratungsgremiums von Bund und Ländern folgt er auf Dorothea Wagner, Informatikerin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Wagner hatte das Amt seit dem 1. Februar 2020 inne und war die dritte weibliche Vorsitzende des Wissenschaftsrats. Ihre Mitgliedschaft endet nach acht Jahren.
Dorothea Wagner hatte sich zu Beginn ihrer Amtszeit als Vorsitzende vorgenommen, der Digitalisierung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Als Informatikerin beteiligte sie sich an dieser Aufgabe mit ihrer wissenschaftlichen Expertise. In den letzten drei Jahren veröffentlichte der Wissenschaftsrat Empfehlungen zur
Digitalisierung in Lehre und Studium und zur
Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung
Außerdem befasste sich das wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern mit dem
Wandel in den Wissenschaften durch datenintensive Forschung, formulierte Empfehlungen zur
Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access und äußerte sich zu
Perspektiven der Informatik.
Unter Wagners Arbeitsgruppen-Vorsitz entsteht zudem derzeit ein Papier zur Souveränität und Sicherheit der Wissenschaft im digitalen Raum.
Das zweite Thema, das ihre Amtszeit prägte, waren die Wissenschaftskommunikation und die Politikberatung. Bereits kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie veröffentlichte das Gremium unter Wagners Leitung
Impulse aus der COVID-19-Krise für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland | Positionspapier (Drs. 8834-21), Januar 2021
und ein Positionspapier zur Wissenschaftskommunikation.
Ein Workshop und mehrere Reden Wagners waren der Frage gewidmet, wie Politik dazu beitragen kann, dass die Wissenschaft krisenfester wird. Für große politische und öffentliche Aufmerksamkeit sorgen außerdem bis heute die
Strukturempfehlungen zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die besonders grundlegende Veränderungen vorschlugen. Darüber hinaus hatte der Wissenschaftsrat während Wagners Amtszeit die Federführung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen inne.
Ihr Nachfolger, der Neuroonkologe Wolfgang Wick, ist Professor für Neurologie und Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrumssprecher der dort ansässigen Kopfklinik sowie Abteilungsleiter für Neuroonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Wick forscht unter anderem zu Hirntumoren, Tumorimmunologie, Biomarker-Entwicklung, Bildgebung und Schlaganfallversorgung. Seit 2021 ist er Mitglied des Wissenschaftsrats und seit 2022 Vorsitzender des WR-Medizinausschusses. Geboren 1970, studierte Wick Medizin an der Universität Bonn, wo er auch promoviert wurde, an der Harvard Medical School, Boston (USA), sowie am King's College London (Großbritannien). Nach seiner Habilitation am Institut für Neuropathologie der Universität Tübingen (2003) wurde Wick 2006 Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Allgemeinen Neurologie am Universitätsklinikum Tübingen, 2007 dann Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuroonkologie/NCT und Professor für klinische Neuroonkologie an der Universität Heidelberg. Seit 2014 ist Wick Ärztlicher Direktor Allgemeine Neurologie und hat einen Lehrstuhl für Neurologie mit Schwerpunkt Neuroonkologie inne. Der gebürtige Bonner blickt bereits auf wissenschaftspolitische Erfahrung zurück: So ist er unter anderem seit 2020 Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und war 2016–2018 Präsident der European Association for Neurooncology (EANO). Im Verlauf seiner bisherigen Karriere erhielt Wick zahlreiche Ehrungen, unter anderem den Deutschen Krebspreis 2015 und den Heinrich Pette Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2006 (heute Wissenschaftspreis). Seit 2019 wird Wick in der Liste der „Highly Cited Researchers“ von Clarivate Analytics geführt. Die internationale Auszeichnung benennt Forscherinnen und Forscher, deren Publikationen in ihrem jeweiligen Fachgebiet weltweit am häufigsten zitiert wurden.
Neben der Wahl des neuen Vorsitzenden gab es auch an der Spitze der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats Änderungen: Heike Solga, Professorin für Soziologie an der Freien Universität Berlin und Direktorin der Abteilung „Ausbildung und Arbeitsmarkt“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), wurde zur Nachfolgerin der Erlanger Professorin für Biochemie, Anja Katrin Boßerhoff, gewählt. Stellvertretender Vorsitzender wurde Ferdi Schüth (re.), Professor für Anorganische Chemie und Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr. Vertreter der Fachhochschulen wird zukünftig Christian Facchi (2. v. re.), Forschungsprofessor für eingebettete und vernetzte Systeme an der Technischen Hochschule Ingolstadt.
Für den Vorsitz seiner beiden Kommissionen hat der Wissenschaftsrat mit Wirkung zum 1. Februar 2023 im Einzelnen wie folgt gewählt:
Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission
Professorin Dr. Heike Solga
Professorin für Soziologie an der Freien Universität Berlin
Direktorin der Abteilung „Ausbildung und Arbeitsmarkt“ am Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung (WZB)
Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission seit Februar 2018
Stellvertretende Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission
Professor Dr. Ferdi Schüth
Professor für Anorganische Chemie
Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr
Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission seit Februar 2022
Vorsitzende der Verwaltungskommission
Professorin Dr. Sabine Döring
Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung ab 1. Februar 2023
Markus Blume
Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst
Stellvertretende Vorsitzende der Verwaltungskommission
Professor Dr. Armin Willingmann
Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt